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Sonntag, 14. Februar 2016

Heute morgen hier im Wallis....









Nun würde es schon langsam reichen mit dem Schnee, aber der Wetterbericht kündigt weiteren an - und abends erzählt man sich schon mal Geschichten von früheren Lawinen-Wintern (1975 u 2000) und als das Dorf mal abgeschnitten war von der Welt und die Strasse zu und alles ganz Nötige mit dem Helikopter kam...

Samstag, 13. Februar 2016

Mis Lebä as Chnächt ..

Nun bin ich schon 1,5 Monate hier, da wird's mal Zeit für einen Bericht, wie das Leben als Knecht hier so läuft. Also der Wecker, der klingelt immer zu früh - kurz vor 6, sofort hochrappeln, rein in die (stets müffelnden) Stall-Klamotten, Kaffee kochen & mit Kaffee und Zigarette die ca. 200 m zum Stall tappen. Dort angekommen, bin ich noch immer nicht richtig wach. Toni ist zu der Zeit schon ca. eine halbe Stunde in Aktion und hat die Monster schon gefüttert. Ich komme pünktlich zum ersten Melkgang dazu.
Weg zum Stall - um 6 natürlich im Dunkeln :-)

füttern
Währenddessen "mäh-t" es schon hungrig im Hintergrund - die kleinen Gitzi warten auf ihre Milch, die die gute Tante Bärbel schnellstmöglich serviert ( nicht alle bekommen genug bzw. überhaupt Milch von ihren Müttern & die müssen halt gefüttert werden). Das ist eigentlich der spassigste Job ! Die Horde stürzt sich auf die Schüssel, badet fast, dann glückliches Schmatzen... alles beäugt von einigen großen Ziegen, die hoffen, auch einen Schluck zu erbeuten. Andere - nicht hungrige - Kleine klettern und springen mit derweil auf dem Rücken herum, fressen mir - buchstäblich - die Haare vom Kopf oder kauen mir ein Ohr ab :-)  Irgendwann ist der Nachwuchs satt, verkriecht sich und schläft.


 
 
 
 
 Noch mal ne Runde Futter an die großen Ziegen, diverses Gekehre und Geputze, Tränken kontrollieren, Türen öffnen, mal Schnee schippen & wenn das alles fertig ist, dann ist auch die letzte Ziege gemolken & Toni düst ab mit der Milch in die Käserei (selbst  verkäst wird die Milch nur während der Alp-Saison). Da ist es so um 8, halb 9 und Zeit für Frühstück. Gegen halb 11 geht's zur nächsten Stallrunde - die Kleinen füttern, nach neuem Nachwuchs schauen, saubermachen, die Ziegen kraulen und knuddeln, diverse Kämpfe beobachten etc., auf dem Rückweg noch ein Schwätzchen mit dem Nachbarn (oh, der Walliser Dialekt ist mal wieder schwierig zu verstehen für sächsische Ohren) oder mit Touristen (die stehen gern am Stall und beobachten das Rumgetobe im Auslauf).
 



Essen kochen, essen, umkippen - Mittagsschlaf ! Oder doch mal eine Wanderung oder ein paar Seiten lesen. Halb 5 wieder in den Stall. Eine große Ladung Heu vom Dachboden nach unten in den Stall schaufeln....

& füttern (über 100 Ziegen futtern eine Menge !), melken, tränken, putzen, Heu für den nächsten Morgen vorbereiten. Fertig ! So um 7, halb 8 normalerweise. Und meist knülle, müde und zufrieden. Ein richtiges Bauern-Leben :-) Das Gleiche von Montag bis Sonntag ! Der Toni hat ein größeres Pensum zu absolvieren, da ja auch noch Käsepflege, Bürokram, Schneeräumung und hunderte Kleinigkeiten und Reparaturen zu erledigen sind.
die Käse-Kammer
Er ist fast den ganzen Tag im Stall. 7 Tage die Woche, 52 Wochen im Jahr - ausser in der Alp-Saison, aber da muss ja auch noch das ganze Heu gemacht werden, was die Monster jetzt fressen... Ich finde es schön, lustig, lehrreich, spannend und anstrengend - aber ich bin ja nur eine Weile hier (bis Ostern nun übrigens) - mit Toni's Leben würde ich nicht tauschen wollen, für einen alleine ist das echt ein krasses Pensum & es bleibt keine Zeit für etwas anderes. Er lebt ausschließlich von, für, mit seinen Ziegen - was eher selten ist und in der Schweiz sicher schwierig, die meisten haben eine Zweit-Einkommen.
Aber - abgesehen vom vielen müde sein - finde ich es klasse hier zu sein, es gibt sehr viel Neues zu lernen und macht mir Spass. Und ich war schon OP-Helfer bei 3 Kaiserschnitten (auch die ersten, die Toni in seinem Stall erlebte) ! Hätte ja vorher vermutet, da wird mir schlecht - aber nein, sehr interessant !!!
die wohnen auch mit im Stall

Liebling Betty :-)


Auch das Wetter hat noch einen Satz verdient - mittendrin gab es mal sehr sonnige Tage, aber es schneit weiter irre viel, letzte Woche gab es mal gleich einen halben Meter Neuschnee über Nacht ! Also es bleibt schön weiss und kalt draußen ! Meine schweizer Brieffreundin Sophie und ihre Familie habe ich getroffen und der erste Besuch war hier - meine Heike aus Ulm - zum Winter-Tiefschnee-Ziegen-Urlaub ! Eine sehr lustige Woche war es, mit viel Wandern, Ziegen kuscheln, auch mal Dorfkino, und mit ner Gondel hoch auf die Berge - und dann Panorama-Wanderweg mit Matterhorn-Blick, herrlich ! Heike, sehr schön, dass Du da warst !!!!







Der nächste Besuch kommt in einer Woche :-) Hier ist also alles gut. Seit gegrüsst aus den Bergen und geniesst den Winter !!! Bis bald wieder hier mit neuen Berichten.