Gesamtzahl der Seitenaufrufe

2008 - noch in Arbeit !


... war das erste Jahr und das Pilgerjahr. Da gab es noch keinen Blog (was schade ist, im Nachhinein). Nun fange ich hier mal an, ein paar kommentierte Bilder zusammenzustellen, da können sich alle Interessierten auch so einen kleinen Ueberblick verschaffen - Bilder sind es genug denke ich, nur Texte fehlen noch - bis das alles fertig ist, dauert es sicher noch eine Weile, war ja auch ein langer Weg :-) 
Euch nun viel Vergnügen beim Angucken und Lesen !
(eingestellt im Dezember 2011)

Schritt für Schritt
- kleines Tagebuch einer langen Fuss-Reise -


DEUTSCHLAND
Start am 15. April 2008, natürlich bei Regen... und ab der Haustür in Leipzig !

15. April:  Job gekündigt, Wohnung aufgelöst... aus der Euphorie der Planungsphase wurde in den letzten Tagen Angst, aber die Euphorie kam unterwegs wieder ! ... über 3000 km liegen nun vor mir. Los gehts ! Es regnete in Strömen (gutes Training für das was da unterwegs noch vom Himmel kommen sollte). Der Rucksack war leider auch schwerer, als ich mir vorgenommen hatte - ich schleppte mit Wasser und Essen meist so 20 kg durch die Gegend (naja, auf Bücher unterwegs wollte ich aber wirklich nicht verzichten !).
16.-19.April: Damit der Anfang nicht ganz so schwer fällt, kam Ines 4 Tage mit. Die Umgebung war ja erst mal noch vertraut. Erste Uebernachtung in einer Kirche in Merseburg - ein ungewöhnlicher Schlafplatz ( und ein kalter). Die nächste Nacht verbrachten wir in Inkas Gartenlaube und sie selbst kam auch und brachte das Essen. Am 4. Tag war der Naumburger Dom erreicht, Ines wurde abgeholt & ich musste mich nun an das Alleinesein gewöhnen - am 5. Tag traf ich auf  die ersten anderen Pilger. Mit denen gemeinsam kam gleich die nächste Kirchenübernachtung. Die Herbergen auf dem sächsisch-ökumenischen Pilgerweg funktionieren alle auf Spendenbasis. Dieser "Luxus" blieb mir nicht lange erhalten.
1 Tag im ehemaligen KZ Buchenwald, weil ich da noch nie war
22. April: Besuch im ehemaligen KZ Buchenwald
23. April: Erfurt ist erreicht, Besuch bei Schulfreundin Daniela und dort bin ich auch gleich ein paar Tage geblieben

der "Farbenkinderhof" in Freienorla
27.April bis 13. Mai: Aufenthalt auf dem "Farbenkinderhof" in Freienorla - mein erster Versuch mit WWOOF (Mitarbeit auf Oeko-Höfen gegen Kost und Logis - eine tolle Idee, um eine Weile woanders mitzuleben). Dort lernte ich Ziegen melken (was langfristige Folgen hatte, wie man heute merkt) und begann einen neuen Garten anzulegen, nach dem Vorbild alter Klostergärten. Einiger Besuch aus Leipzig kam (Ines und Marion nebst Freunden, Mami und Claudia, und über Pfingsten gleich mehrere Tage Hensch und Strutzi und Heike, Lotta und  Peter) - eigentlich war ich ja noch "um die Ecke".
13. Mai: erneuter Aufbruch Richtung Rudolstadt und am Abend lief ich mir die ersten (und für den ganzen Weg einzigen) Blasen - musste aber durchhalten, bis ich ein Plätzchen für mein Zelt gefunden hatte, den gab es an der Saale.
14. Mai: Morgens losgehumpelt durch blühende Rapsfelder und am Tag gab es die ersten netten Weg-Begegnungen. Ich wurde viel gefragt, "wohin"  und "warum" ... und erntete grosses Erstaunen und viele mutmachende Worte.
asussichtsreicher Schlafplatz in Thüringen

einer der unheimlicheren Schlafplätze
15. Mai: Von diesem Tag ist mir die Nacht wohl auf ewig ins Hirn gebrannt - ich stürmte noch abends bei grauem Himmel und erstem Grollen in den Wald; in der Hoffnung, dort die in der Karte eingezeichnete Schutzhütte zu erreichen und traf unterwegs auf obrige Bank mit Dach und Seitenwänden :-)  und einem kleinen Emaile-Schild "Hermanns Ruh' " - und angesicht der Geräuschkulisse von oben, dachte ich, es wäre sicher gescheit, dort erst mal halbwegs geschützt abzuwarten... das war auch gut so, Minuten später begann das Gewitter und ging in einen die ganze Nacht andauernden Guss über - also schlief ich auf dieser Bank, inmitten eines sehr düsteren Tannenwaldes - eigentlich schlief ich kaum, aber wurde auch kaum nass... ich war sehr froh als es dämmerte und später auch der Regen nachlies
16. Mai: das erste Mal ordentlich verlaufen (und ich traf auch morgens und im Trockenen nicht auf die Schutzhütte, auf die ich tags zuvor gehofft hatte...), fand mich doch bis Lauscha, dazu immer diese arg schmerzenden Füsse und der Regen kam im Laufe des Tage auch wieder und hielt an. In Lauscha war kein Zikmmer zu finden, so bin ich das Stück nach Sonneberg mit der Bahn gefahren, dort bekam ich ein günstiges Privatzimmer, konnte mich unter der Dusche wieder aufwärmen und meine lädierten Füsse versorgen. Und dort blieb ich einfach 2 Tage, machte es mir gemütlich (besichtigte natürlich auch das bekannte Spielzeugmuseum mal wieder) und pflegte/ schohnte meine Füsse.
19. Mai: Wetter und Füsse wieder besser. Nun seit 5 Wochen unterwegs. Beim  Laufen habe ich darüber nachgedacht, ob es sich nun so anfühlt, als mache ich gerade das Aussergewéhnlichste meines Lebens - Nein ! Es ist noch immner einfach wie Urlaub. Irgendwo habe ich einen Opi nach dem richtige Weg gefragt - und er wollte mir nicht glauben, dass ich noch bis Nürnberg LAUFEN will... wenn der geahnt hätte, wohin ich wirklich noch LAUFEN wollte, allerdings gab mein Tempo selbst mir zu denken :-) Literarischer Begleizter dieser Tage war Tolstoi, "Krieg und Frieden" - für solche Kost braucht man schon etwas Zeit, und Zeit hatte ich ja  nun zur Genüge.
20. Mai: in Bayern angelangt, Camping in Lichtenfels - dort sah ich die erste grosse Kirchenprozession meines Lebens ( es folgten noch einige unterwegs). Auf dem Zeltplatz wurde ich von allen ringsum "bemuttert" und viel zum Essen und Trinken eingeladen. Ich blieb 2 Tage.
weiter gehts durch Bayern


Bamberg
24. Mai: Ankunft in Bamberg, Mami kam zu Besuch, Picknick, Stadtbummel (ohh, da ist es dolle hübsch), Besuch des Schatten-Theaters. "Dank" einer Autopanne musste sie länger bleiben und so kam ich in den Genuss eines Bettes !

27. Mai: tolle Begegnung - im Wald vor Dormitz sprach mich Marion an, die üblichen Fragen nach dem wohin und warum - und sie lud mich spontan zu sich zum Mittagsessen ein. Dazu kam noch ein Mittagsschläfchen, Kaffeetrinken, duschen und sehr viel Quatschen. Sie erzählte mir nebenbei fast ihre ganze Lebensgeschichte, ursprünglich kam sie aus Dresden... das hat mich unterwegs sehr oft erstaunt, wieviel und wie offen Menschen von sich erzählt haben (aber ich verschwand danach ja auch wieder auf Nimmerwiedersehen). Gleich im Nachbardorf kam die nächste Einladung, zum Abendessen. Solche spontanen Einladungen kamen noch öfter, soviel Gastfreundschaft hätte ich in Europa nicht erwartet. Alle waren begeistert über meine Wanderung - und ich über ordentliches Essen und so manche Dusche.
verlaufen konnte man sich kaum...
28. Mai: 6:14 Uhr losmarschiert und nachmittags in Nürnberg angekommen, dort bleib ich mal wieder gleich eine Woche, bei Schulfreund Jörg und seiner Familie und wurde verwöhnt. Da fàllt der Aufbruch natürlich schwer
Aber am 2.Juni ging es weiter, sehr schöne Strecke entlang des Main-Donau-Kanals und bei brütender Hitze. Am 3. Juni traf ich auf die erste Rad-Pilgerin, die Helga, auch sie hatte Lust auf ein Schwätzchen und so schlenderten wir einige Stunden gemeinsam. Abends hatte ich einen schöne, friedliche Waldlichtung als Schlafplatz auserkohren - was sich nachts als sehr unheimlich erwies; sehr viele komische Geräusche, Geraschel, Hundegejaule.... ich hatte Angst, der Not-Schnaps war auch zu schnell alle... ich war froh als es hell wurde und ich weiter laufen konnte.
4. Juni: Endlos durch Felder, Wälder, Wiesen, einsam... und dann auch noch Gewitter. Pitschnass erreichte ich spätabends Absberg und fand ein akzeptabels Pensionszimmer. Es goss die ganze Nacht in Strömen.
5. Juni: Frühstück war inklusive, das war gut. Währendessen musste ich allen anderen Gästen von den Ereignissen der letzten Wochen berichten. Marschiert bin ich dann noch bis Gunzenhausen, begleitet von viel Regen.
6. und 7. Juni: Pause in Gunzenhausen im Fränkischen Seenland (dort ist es schön !) und damit mir nicht langweilig wird, kam Corina zu Besuch

8. Juni: Trotz viel Regens habe ich es bis Heidenheim geschafft und bin abends todmüde ins Zelt gekippt.
9. Juni: Ich schaffe es gerade bis zu einer Schutzhütte - und dann goss es stundenlang in Strömen (das Wetter ist meiner Wanderung nicht sehr gewogen !). Also Lesezeit ! Blöd nur, wenn man Hunger hat und nichts Essbares mehr im Rucksack. Wenn schon nicht gutes Wetter, so dann doch Glück: Abends wurde ich eingeladen - zur Uebernachtung im Schäferwagen und gekocht wurde für mich auch (und dann auch gleich noch Spagetti mit Schrimps - hmmmm, lecker !). Und so war doch alles wieder gut.
10.Juni: Da machte ich morgens mal gleich einen Besuch in der Schäferwagen-Manufaktur in Hainsfarth, diese betrieb nämlich ein Freund meiner Gastgeber. Und danach gleich ins Völkerkundemuseum in Oettingen. Dem folgte wieder einen unheimliche Gewitternacht, wo viele Blitze um mein Zeltchen tanzten.
11. Juni: Mir tun die Füsse weh & ich komme nur langsam voran. Viele Pausen zum lesen - inzwischen Tim Moore "Zwei Esel auf dem Jakobsweg". Köstlich ! Dazu das tägliche Gewitterspektakel. Nachmittags Nördlingen erreicht - und Bekanntschaft mit den "12 Stämmen" gemacht. Hochreligiöse Gemeinschaft (Sekte ?) - es war etwas wie im Kino, wie ins Mittelalter gebeamt. Ich fuhr mit auf ihren Hof etwas ausserhalb der Stadt, wohnte der allabendlichen Zeremonie bei, ass mit - und war die ganze Zeit baff und verwundert.  Habe letztlich auch dort übernachtet - im Schlafraum für die unverheirateten Frauen, bekam noch einige Lebensgeschichten erzählt. Um 6 wurde mit Gesang geweckt, um 7 war Morgenversammlung, um 8 Frühstück - mit Gespräch zum "letzten Teaching zum Thema Gottes Gnade", Bibelzitate flogen durch den Raum und ich wäre am liebsten unter den Tisch gesunken.... Dann wurde ich mit einem grossen Fresspaket zurück auf den Weg geleitet - und brauchte erst mal eine Bank zum Tiefdurchatmen... Alle waren sehr nett, aber es war auch sehr komisch und wie geträumt...
13. Juni: Kloster Neresheim & der "Neresheimer Himmel" - so heisst das Deckengemälde von Martin Koller. Der Hammer ! Wunderschön ! Ich sass stundenlang dort und da war der Regen draussen mal egal. Dann noch bis Nattheim marschiert - und da kam schon wieder mal Mami zu Besuch. Die nächsten Tage wurden anders als gedacht - ich fuhr spontan kurz (1 Woche :-) mit nach Leipzig, um mein Bruderherz zum Geburtstag zu erschrecken, mit Mitfahrzentrale dann nach Stuttgart zurück, um dort die Janet zu besuchen - und erst danach ging es auf den Weg zurück, durch Ulm und an der Donau weiter, bei Regen natürlich...
24. Juni: Zum Mittagessen mal wieder eingeladen und dabei Schwäbisch-Sprachkurs. Das hätte an unerwarteten Begegnungen für einen Tag gereicht - aber genau als ich Sehnsucht nach einem kalten Radler verspürte und einige Gärten passierte, wurde ich zur Gartenparty eingeladen - und dort sass sogar einen Ex-Grünauerin mit am Tisch, die mal in der gleichen Schule war wie ich....Letztlich wurde mir sogar die Gartenlaube zum Schlafen überlassen und morgens ein grosses Frühstück gebracht ! Es war echt kaum zu glauben. So komme ich nie an ! (Ja, mein Tempo macht mir etwas Sorgen - aber eigentlich habe ich doch alle Zeit der Welt...)
25. Juni: Brütend heiss heute - und als ich in Biberach ein Schild zum Freibad sah, bog ich ab und ging schwimmen und sonnen. 18 Uhr lief es sich dann viel angenehmer und das Tagesziel Steinhausen habe ich auch noch erreicht, um 22 uhr kippte ich dort ins Zelt. Der Weg wurde von vielen Mücken und Bremsen begleitet.
 

26. Juni: In Steinhausen steht die angeblich schönste Dorfkirche der Welt - sehr schön und pompös ist sie wirklich !
27. und 28. Juni: weiter durch das Allgäu, duch Bad Waldsee, Weingarten, .. Zum Schlafen hatte ich ein Waldstück im Visier - Fehlanzeige, Wochenende und überall Parties, Grillfeste, Mädels in Stöckelschuhen, Parfümwolken, Gebrüll, Geschreisch... es war zum heulen, ich war sehr müde, aber ein Platz zum Schlafen fand sich nicht. Und so schleppte ich mich fast bis Mitternacht durch die Gegend und liess mich dann auf einer Wiese fallen.



das erste Land durchquert und den Bodensee erreicht
am 1. Juli stand ich am Bodensee. Toll. Das erste Land ist geschafft.  Zur Belohnung gab es wieder eine Woche frei - auf der Insel Reichenau (Unesco-Weltkulturerbe - seines Klosters und der Kirchen wegen) und in Konstanz.
Kloster auf der Insel Reichenau
 SCHWEIZ
die erste Pilgerherrberge der Schweiz - in Märstetten (siehe auch 2011 :-)))


8./9. Juli: Am späten Nachmittag tauchte kurz vor Sirnach ein Hinweisschild auf, dass im Ort in der historischen Pilgerherberge "Zum Engel" noch heute an Pilger ein Essen ausgegeben wird, gratis. Hey, na dann nix wie hin. Und es war tatsächlich so, eine heisse, dicke, cremige Suppe und Brot - das war auch mal eine nette Ueberraschung. Und danach habe ich mich zum ersten Mal überwunden, einfach jemanden zu fragen, ob ich in seinem Garten zelten darf - ich durfte, bei Karl, 82. Und er hat sich auch noch wie verrückt über Gesellschaft gefreut - und mich morgens um 7 schon mit Frühstück erwartet. Dann haben wir noch so lange gequasselt - er hatte so ein trauriges und einsames Leben, dass ich mich gar nicht getraute zu gehen und es wurde wieder mal Mittag, bevor ich los kam. Und kurz danach stand ich vor dem Kloster Fischingen. Danach folgte der Aufstieg auf's "Hörnli" (1133 m), nicht sooo hoch, aber ich hatte ja die ganze Zeit auch meinen schweren Rucksack auf dem Buckel (um die 20 kg), oben gab es einen schönen Ausblick und natürlich Pause. Beim Abstieg kam der erste Pilgergedenkstein, für einen der am Weg verstorben war...
Am 10. Juli Ankunft in Rapperswil am Zürichsee und von dort mit der S-.Bahn nach Zürich und schon wieder Urlaub ein paar Tage, beim Zacke, Freunde aus Leipzig kamen auch zu Besuch. Das schönste war einen lange Rundfahrt durch die Schweizer Bergwelt und zu einem Gletscher !

das Kloster Fischingen


Einsiedel - die grösste Schweizer Wallfahrtsstätte
am 14. Juli ging es weiter - und abends war Einsiedel erreicht, Kirche bestaunen - prunkvoll bis an die Kitschgrenze. Das dazugehörige Kloster ist noch in Betrieb - was mich zum Nachdenken darüber veranlasste, was wohl heute jemanden motiviert, in ein Kloster einzutretten - der jüngste Bruder hatte Jahrgang 1984 ! Die Nacht verbrachte ich etwas weiter, in einer Schutzhütte, auf 950 m - saukalt, eingelullt vom Bimmeln der Kuhglocken. Davon auch geweckt...

herrliche Schweiz - die Mythen
15. Juli: Es wurde schon etwas anstrengender mit all dem Auf und Ab. Der Tag war begleitet vom Anblick der Mythen. Ein Berg musste bezwungen wurden - bei einer Raucherpause wurde ich von zwei Pilgerdamen eingeholt - die ältere davon war 71 ! Respekt ! Beim Abstieg gab es meinen ersten Sturz, insbesondere mit dem Rucksack auf dem Rücken etwas umständlich sich wieder hochzurappeln, aber sonst war nix passiert. Am Abend gab es dann einen herrlichen Zeltplatz am Vierwaldstätter See, in Brunnen.


Vierwaldstätter See
über die Berge strengt es doch schon viel mehr an...
16. Juli: mit dem Schiff über den See, dort liegt die berühmte Rütli-Wiese (dort hat sich die Schweiz gegründet). Der Weg ging nur bergauf. Natürlich das passende Wetter dazu, nein kein Regen - es war brütend heiss, nach 4 Stunden Marsch war ich klitschnass geschwitzt und völlig fertig. Das Gewitter zog dann am Abend auf.
17. Juli: Leider entlud sich das Gewitter dann erst am Morgen, da war ich schon wieder unterwegs -also mal wieder nass. In St. Jakob habe ich mich dann in die Kirche verkrochen - und dort gab es einen tollen Pilgerempfang, einen Tisch voller Aepfel und Müsliriegel. Gut, so kann man es einen Weile aushalten. Aber da es nicht aufhörte, stampfte ich dann mutig noch einen Weile weiter, bis ich ein Schild zu "Schlafen im Stroh" fand. Das ist auch eine herrliche schweizer Erfindung ! Günstrig, weil nur Stroh statt Bett, aber sonst alles da was man braucht: heisse Dusche, Küche, Aufenthaltsräume - und ich hatte all den Platz für mich alleine, konnte alle nassen Sachen trocknen, alle stinkigen Socken waschen; etwas Radio hören, um mal wieder etwas von der Welt zu erfahren, habe wie ein Murmeltier geschlafen und wurde morgens mit einem üppigen Frühstück geweckt.


18. Juli: Flüeli, dort lebte der 1947 heilig gesprochene Bruder Klaus - und deshalb standen in dem Nest sogar einige Reisebusse mit Senioren, die sich dessen Wohnhaus ansehen wollten. Na, da war ich natürlich auch mal gucken. Dann gings wieder runter an einen See, den Sarner. Noch weiter bis zum Lungner See und dort fand sich ein Picknick-Platz zum Uebernachten, genau am Wasser (was nicht halb so idyllisch war, wie es klingt).

19. Juli: Um 6 aufstehen und los, Morgenaufgabe war der Aufstieg zum Brünig-Pass :-( alles noch vorm Frühstück erledigt. Dort oben gibt es einen tollen grossen Antik-Markt und mit einigem Gut-zureden konnte ich meine zwei ausgelesenen Bücher dort umtauschen. Die beiden neues mussten dann bis Genf reichen, erst dort erwartete mich auf der Post eine neue Büchersendung (das mit der postlagernden Post hat prima funktioniert, den ganzen Weg lang, hätte ich gar nicht gedacht - am schwierigsten war es, vorab die Postamts-Adressen rauszukriegen). Vom  Pass wieder runter haben mit die Beine gezittert vor Anstrengung (ja, an alle unerfahrenen Wanderer, manchmal ist runter viel schlimmer als hoch...) und dann führte der Weg durch das Dörfchen Brienzwiler, das habe ich als eines der schönsten in der Schweiz in Erinnerung wegen all der herrlichen alten Holzhäuser. Ueber den Brienzer See ging es mit dem Schiff und Endstation war für diesen Tag Interlaken, mit prima Zeltplatz an der Aare.
20. Juli: Ich habe die Jungfrau gesehen, und Eiger und Mönch gleich noch mit !!! Das war für mich als Kind der Inbegriff der Schweiz - weil davon bei meiner Omi eine Postkarte an der Wand hing, solang ich denken kann :-) Mensch, da habe ich mich dolle gefreut ! Der Weg ging schön durch ein Naturschutzgebiet, sehr schönes Schlendern. Dann nach oben, zu der Beatushöhle (dort lebte mal ein Einsiedler), kostet ziemlich viel Eintritt (Warum ???) und so hab ich die Höhle nicht gesehen. Man kann ja nicht alles haben - ein Jahr (oder länger...) Urlaub haben ist ja auch schon viel :-))). Wieder runter vom Berg ging es mit dem Schiff nach Spiez und dort hatte ich als Nachtquartier eine überdachte Bank auf einem Grillplatz, und ja, es regnete wieder ordentlich ! (nachts kam ein Mädel an der Bank gucken, sie dachte es wäre jemandem etwas passiert - so haben wir uns beide sehr erschrocken - ich über die Schritte, die auf dem Platz verharrten; sie als ich hochkam aus meinem Schlafsack...)
Eiger, Mönch und Jungfrau geben sich die Ehre - und die kleine Bärbel war happy über diesen Anblick
am 21. Juli bin ich schon um 5 früh losmarschiert und habe tagsüber den ersten Pilger getroffen, der auf dem RüCKWEG aus Santiago nach Hause war; knackebraun, ein glückliches Lächeln, ein gemurmeltes "Buen Camino" .... Vielleicht hat mich das motiviert, auf alle Fälle absolvierte ich an diesem Tag 35 km, wohl die längste Etappe bisher. Die Nacht verbrachte ich mal wieder auf einem Hof, die Bäuerin dort war fassungslos, wie ich als Frau alleine eine solche Wanderung machen kann... und servierte morgens ein schönes Frühstück ans Zelt, so liebe Leute immer, ich habe mich sehr gefreut ! Weiter Hügel hoch, Hügel runter, bis kurz vor Fribourg - in Gesellschaft von Kühen (mal ohne Glocken) und pupsenden Pferden (mir fiel noch nie auf, dass Pferde soviel pupsen !!!) unter einem irren Sternenhimmel geschlafen, leider auch doll kalt.
23. Juli: Nach Fribourg über eine tolle überdachte Holzbrücke Einzug gehalten, Kathetrale bestaunen und den Pilgerpass stempeln lassen (jaja, jeden Tag einen Stempel, aber das wissen seit Hape Kerkeling ja alle). Und drüben wieder raus aus der Stadt - und über ein klitzekleines äthiopisches Restaurant gestolpert - Vollbremsung - da muss ich rein. Hmmmmjammmjammm. Injera und Shiro mumpeln, mich brav auf amarisch bedanken, was die Köchin zum Strahlen brachte (jaja, ich Angeber, aber ich war ja mal in Aethiopien, und Danke sagen kann ich noch !), und gut gestärkt weiter. In einem Wohngebiet hätte ich mich beinahe verlaufen - aber da rief es von einem Balkon "Ey, Madam, Madam..." und mir wurde der richtige Weg gewiesen :-), die Einladung auf einen Kaffee lehnte ich dankend ab - ich komm ja nie vom Fleck... Ich habe noch einen strammen Marsch geschafft, bis eine Std. vor Romont. Bei einem Bauern gezeltet (der erste den ich gefragt habe, hat als Einziger auf dem ganzen Weg abgelehnt - da winkte der Nachbar mich schon zu sich...) Geschlafen wie tod.
24. Juli: Der 100. Tag !!! In Romont das Museum für Glasmalerei besichtigt, sehr interessant und schöne Aussteellungsstücke ! Auch kurz vorm Ort wieder mal herrlichste Glasfenster - im Zisterzienserinnen-Kloster Fille-Dieu; moderne Versionen (ich weiss nicht, wieviele Kirchenfenster ich auf dem ganzen Weg fotografiert habe - würde sicher für ein Extra-Buch reichen). Die Frau, die das Museum betreute, konnte viele interessante Sachen berichten über die Pilger, die dort so im Laufe der Jahre vorbei kammen und deren Gründe auf dem Jakobs-Weg unterwegs zu sein. Wär bestimmt eine interessante Statistik. Kurz nach 4 schon auf einem Zeltplatz niedergelassen, um den hundersten Wandertag auch angemessen zu feiern, dh. wenigstens mal warm essen :-)

Romont, da gab es ein tolles Museum für Galsmalerei
25. Juli: Es war soooo brütend heiss, das ich kaum gelaufen bin, am ersten schattigen Bänkchen angehalten - und da es dort sogar einen Tisch gab, war es der perfekte Platz um mal ein paar Briefe zu schreiben. Der Weg ging dann aber doch durch relativ viel Wald, angenehm - und der abendliche Zeltplatz hatte einen Pool. Was will frau mehr. Das Blöde an dem Tag war, dass ich beim Himbeeren futtern unterwegs eine Blombe verloren habe - ein Kern hatte sich zwischen zwei Zähnen verklemmt und beim Rumpiepeln fiel die Blombe mit raus (Rumpiepeln und rumknaupeln sind doch zwei herrliche Wörter :-))), keine Ahnung ob es dafür auch Rechtschreibregeln gibt - auf alle Fälle wissen wohl bloss die Sachsen, was überhaupt gemeint ist...) Da brauch'sch nu' wohl mal nen Zahnarzt....



Sitz des Internationalen Olympischen Komitees in Lausanne
26.bis 29. Juli: Lausanne, und schwarz zelten am Genfer See mit Margot aus Luzern und ihren zwei Kindern (ja, die zelteten da schon, die Polizei war auch schon mal da - aber  der Kinder wegen wurde sie nicht vertrieben...), lustige Tage - und auch der Zahnarzt, sogar deutschsprachig, wurde aufgetrieben - und ich bekam für lumpige 200 Euro eine neue Blombe verpasst (die ich knapp zwei Jahre danach schon wieder verlor - der Zahnarzt in der Peru kassierte für die Reparatur lediglich 20 Euro... aber das nur am Rande...). Am 29. Juli ging es dann aber weiter, am See entlang, viele Weingüter, Schicki-Micki-Gundstücke, kleine Schlösschen etc. - und abends die zweite Pilgerherrberge der Schweiz, und wieder ganz für mich alleine. Ich war dort der 82. Gast seit der Eröffnung im Mai des selben Jahres.

Hafen am Genfer See

zweite Schweizer Pilgerherrberge, am Genfer See irgendwo, und ganz für mich alleine !
30. Juli/ 31. Juli: Hier wohnen überall die "Reichen und Schönen", die anderen kommen kaum irgendwo mal an den See ran. Abends habe ich mich zwischen zwei Grundstücken ans Wasser "gekämpft" und dort gezeltet, Sturm, schwarze Wolken - aber es entlud sich auf der anderen Seeseite - was mir ein schönes Schauspiel bescherte. Morgens früh weiter, und ein Stück auch noch mal Schiff gefahren - so sah ich Genf zuerst vom Wasser aus. Zuerst in der Jugendherrberge einchecken, dann zur Post - meine Post abholen, die dort wartete (einige Briefe waren schon wieder zurück beim Absender, weil ich so gebummelt habe und die Briefe nicht ewig aufbewahrt werden...) und danach dann Stadtbummel. Schön war, dass auch Stadtfest war und es so viel zu gucken gab und abends nett Party am See.
Genf ist erreicht, Pause in der Jugendherrberge
1. August: Nationalfeiertag der Schweiz - und ich habe die zweite Grenze erreicht und stehe in Frankreich. Abends eine Pilgerherrberge - von dort verfolgen wir das Feuerwerk in der Schweiz - mit zwei skurrilen Personen. Ein Portugiese, der im Dorf arbeitet, und dfür den halt gerade keine andere Unterkunft da war (und der nur protugiesisch sprach) und ein völlig durchgeknallter ca. 70-jähriger Pfarrer (da fand ich ihn  einfach nur anstrengend, aber da wir das Vergnügen nochmals hatten in den folgenden Tagen, betitele ich ihn schon hier als durchgeknallt...)

der letzte schweizer Stempel (oder der erste französische ?...)

Pilgergrenzübergang nach Frankreich
 FRANKREICH
der erste und einzige richtige Pilgerhund - der hatte seine eigenen Gepäcktaschen und war mit zwei deutschen Mädels unterwegs
2. August: 4:43 Uhr steht der Pfarrer auf - er hat Durchfall, das Klo war ein abgeteiltes Stück vom Schlafsaal.... ich gehe lieber raus rauchen, als ich wieder rein komme, sitzt er mit der Bibel da - und als ich 7:30 Uhr das nächste Mal erwache, war ich muterseelenalleine. Gut, Frühstück und los. Inzwischen waren die Mädels mit dem Hund oben aufgetaucht. Unterwegs wundere ich mich, dass ich schon abgeertete Felder sehe - als ich zu Hause los bin, wurde überall gesät... Abends gab es eine hübsche, sehr kleine Herrberge, die ich mir mit einem Schweizer Rad-Pilger teilte, zusammen gegessen, viel gequasselt, ein netter Abend. U.a. erzählte er, dass er 3 Kinder hat - und die bekommen von unterwegs jeden Tag eine Postkarte, jedes Kind ! Und sein Ziel war auch Santiago. (mit dem Rad meinte er ca. einen Monat unterwegs zu sein)


3. August: morgens die ersten Durchfall-Attacken - und über den Tag wurde es immer schlimmer, den Satz "Kann ich hier bitte mal auf die Toilette" konnte ich abends perfekt auf französich (ja, noch gar nicht erwähnt - ich kann KEIN französisch, vor dem Weg habe ich extra einen VHS-Kurs besucht und mir ein paar Brocken angeeignet). Und als ich gerade irgendwo fix und fertig am Strassenrand hing - wer kommt da des Weges - laut betend, mit einer Büchse Bier in der Hand (und es sind ca. 30 Grad !) - ja genau, der Pfarrer. Später trafen wir uns nochmal.... Mein Tagesthema war also nur die Toilettensuche, aber auch so kommt man vorwärts - und abends fiel ich auf einem Campingplatz kaputt ins Zelt. Im wahresten Sinne des Wortes ein Scheiss-Tag !!! :-)
(schön, dass man hinterher herrlich lachen kann über soetwas)
4. August: wieder schönstes Sommerwetter, die beiden Mädels mit dem Hund wieder getroffen, dem Magen-Darm-Trakt geht es wieder bestens - und nach gerade mal 2 bis 3 km kamen wir an einem hübschen See vorbei - also wieder Pause und rein. Dann nachmittags weiter entlang der Rhone - und an der selbigen abends auch campiert, Linsen aufgewärmt (es gibt fast immer Linsen, wenn es warm gibt...sonst hauptsächlich Brot und Käse und die Früchte vom Wegesrand, ja dazu Wasser... der einzige Luxus ist der Kaffee, den gibt es jeden Tag soviel ich mag ). Das Einschlummern wird von Froschgequake, Mückengesumm und Grillengezirp begleitet. Das Pilgeraufkommen steigt - heute 8 andere gesehen !
viele kleine Schlösschen und noch viel mehr Weinberge in den ersten Tagen in Frankreich und der zweite Sturz...

karge Pause
5. August: Wieder um 6 hoch - der frühe Vogel fängt den Wurm... Und schon kurz nach 7 im Dorf Channaz, wie ausgestorben noch und sehr niedlich, uralte Häuser, Kanäle voller Boote. Weiter gehts dann durch ganz viele Weinberge - die Betonung liegt hier auf Berge... die Hitze kommt ab 9:30 - alles sehr schön und sehr anstrengend, und der nächste Sturz, aber auch diesmal ohne ernsthafte Verletzungen. 13 Uhr erreiche ich Yenne, dort war - natürlich - Mittagspause und alles geschlossen und ich brauchte Essen. Also warten...bis 15 Uhr, bitte im Schatten... 15 Uhr passiert nix am Lebensmittelladen, 10 min. nach kommt die Verkäuferin, aber macht nicht auf... das passiert erst kurz vor halb 4... und da hocke ich, mit Hunger, seit über 2 Stunden.... naja, letztlich hatte ich ja dann was und konnte weiter (und welcher Klugscheisser sich jetzt denkt, na wärst Du doch ins nächste Dorf gegangen und hättest erst dort eingekauft, der macht sich keine Vorstellung von der Versorgungslage in ländlichen Gebieten Europas - es gab tatsächlich manchmal ein/ zwei Tage überhaupt keine Läden weit und breit !!! Ja, auch bei uns zu Hause. Lobende Ausnahme war die Schweiz, dort hat echt jedes Dörfchen auch noch einen Laden....Nur die Zigaretten waren nie ein Problem, einen Automaten dafür fand ich überall...schon komisch, oder ?)

6. August: Rekord-Tag - 40 km (Coca-Cola-Schock, nach 2 Litern...). Zur Belohnung musste ich den abendlichen Campingplatz nicht zahlen sondern wurde von den Betreibern eigeladen. Am nächsten Tag zahlte ich für diese Leistung mit saftigem Muskelkater, schleppte mich aber tapfer weiter. Abends zog - mal wieder - ein Unwetter heran und ich bekam eine Scheune als Schlafplatz.
8. August: 6:30 aufstehen, packen und los (ich hatte mir inzwischen die Regel angewöhnt vorm Frühstück ein paar km zu schrubben, damit ich überhaupt vom Fleck komme...). In einem Dörfchen wo es sowohl eine Bank wie auch ein öffentliches WC  gab, war dann Pause. Während ich meinen Kaffee schlürfte, starrte ich auf das grosse Denkmal auf dem Platz vor mir - für die Gefallenen des Ortes im ersten und zweiten Weltkrieg, manche Familiennamen tauchten erschreckend oft auf... erst den Mann im 1., dann 2 oder 3 Söhne im 2. Krieg verloren ? ... Und solche Denkmäler habe ich fast überall getroffen.... Gruselig sich vorzustellen, was das für manche Familien bedeutet haben muss, Namen machen das irgendwie deutlicher als Zahlen.... weiter durch Wiesen und Felder.... und keine Einkaufsmöglichkeit, zwei hätte ich treffen sollen (drum hatte ich nicht für zwei Tage eingekauft gestern).. bleibt wohl bloss Müsliriegel als Abendessen...jammer,jammer; aber: dann kam wieder das kleine tägliche Wunder, irgendwie fügt es sich auf diesem Weg aber wirklich  immer - ich wollte auf nem Hof nur wegen nem Schlafplatz fragen - und wurde herzlichst empfangen. Ein nettes pummeliges älteres Paar, Papi suchte sofort einen besonders weichen Platz auf dem Rasen aus, Mami zog mich ins Haus und in die Vorratskammer und lud mir einen Berg Essen auf :-))) Und ich war selig !!!!
9. August: Ich wollte mich natürlich noch mal bedanken vorm Aufbruch, keiner zu sehen weit und breit -. also Wörterbuch raus und Zettel schreiben.... und da kam Mami angestürzt von irgendwoher, zog mich laut gestikuliertend ins Haus und in die Küche, decke den Tisch reichlich ein, machte den TV an - damit wir die Eröffnung der Olympiade in China sehen konnten (das die gerade ist, daran hätte ich sonst nie gedacht), holte ein Deutsch-Wörterbuch und dann sassen wir bis Mittag und kauderwelschten :-))) Am 10. August lernte ich mal wieder ein nettes Pilgerpaar aus Dtl. kennen, es gab eine nette Mittagspause mit Gitarrenmusik und diversem Erfahrungsaustausch ("Wir sind unterwegs um den Herrn zu preisen."). Sie zogen danach weiter, ich blieb noch im Schatten hocken, weil viel zu warm zum laufen, und erreichte trotzdem abends Saint Juliene Moulin Molette (ja das ist doch mal ein Ortsname...). Eine sympatisch angegammelte Herberge gab es auch, in einer alten Fabrik. Und im gleichen Gebäude war auch die lokale Radiostation untergebracht - "Radio d'ici". Dort fanden gerade deutsch-französisch-rumänische Projekttage mit Jugendlichen statt; erst mal schreckten die mich die vielen Leute ja etwas ab - aber es wurde ein herrlich lustiger Abend (woraus frau lernt, nicht immer der ersten Reaktion/ dem ersten Eindruck nachzugeben, sondern die Dinge erst mal treiben zu lassen). Und wenn man schon mal da ist als Pilger, dann wird man auch gleich interviewt - die Fragen wie meist, woher, wieso, warum etc. Interviewerin war Alex aus Rumänien, 18 Jahre alt, die auch fast perfekt Deutsch konnte und die ich sehr beeindruckend fand - sie sprach nämlich ebenso perfekt auch noch Französissch und Englisch und hatte für das nächste Semester eine Zulassung für Oxford ! und will dort chinesisch studieren... Leute gibts... (das hat nicht alles sie mir verraten, sondern eine der Betreuerinnen)        
uffff, Pause ! dabei hatte ich Gesellschaft von einem anderen Pilgerpärchen mit Gitarre
na da bin ich ja auf dem richtigen Weg :-)


ohh, eine nette kleine Pilgerherberge und endlich mal was vernüftiges und warmes zu Essen; und danach Postkaarten-Marathon !

"Berg der Freude" - weil man von dort aus das erste Mal Le Puy sieht, DIE grosse Pilgerstation in Frankreich

Le Puy und die Kathetrale





tolle Burgen unterwegs - hier die von Estaing

Morgennebel



eine lustige Wegbekanntschaft

Conques




endlich Wasser !

Pilgerbekanntschaften (da war ich irgendwie schon ganz schön abgemagert...)
Cahors


der Pilger-Peter aus Nürnberg, er ist auch die ganze Strecke von zu Hause aus gelaufen - nur viel schneller als ich - deshalb bekamm er von mir den Spitznamen TGV verpasst



Larresingle

der Donne war für zwei Wochen mit von der Partie, er wollte gern mit über die Pyrenäen laufen




mit dem Donne zusammen war das Frühstück mal etwas üppiger als sonst :-) (weil. er ja auch was tragen konnte...)
Pilgerparty in der Bushaltestelle (mit Rotwein in den Tassen), wegen Regen

Saint-Jean-Pied-de-Port, letzte Station vor den Pyrenäen

und auf gehts iun die Berge, sicherheitshalber ganz zeitig früh

noch lachen wir....


Weg-Kreuz ungefähr auf der Häfte des Weges

morgens mitten in den Bergen

und wieder ist eine Grenze erreicht
 SPANIEN

und über ihn wurde ja schon sehr viel geredet, das ist Kurt - mit dem Rollkoffer durch die Pyrenäen :-); 80-jähriger Rentner aus Bonn - wir fanden ihn abends fix und fertig in den Bergen, überliesen ihm die Hütte, in der wir pennen wollten - und hatten eine lustige Nacht am Lagerfeuer; wir haben ihn noch einige Male getroffen, aber später leider nicht noch mal von ihm gehört (hatten keine Adresse oder Nummern getauscht... schade) Er meinte: "Was der Hape kann, das kann ich auch !"

durchs Baskenland

San Sebastian - der Donne musste leider schon wieder nach Hause, wir hatrten es SEHR lustig

nach den zwei fröhlichen Wochen war ich alleine etwas traurig und musste mich erst mal wieder daran gewöhnen - aber in Spanien wurde ja auch der Weg viel voller, also traf man/ frau auch neue Gesellschaft

als erstes machte ich mal eine Exkursion über den Küstenweg, toll !!!

bis Bilbao (hier das berühmte Guggenheim-Museum - aber ich war nicht drin, weil ich einen Kater hatte von der Pilgerparty am Abend zuvor...) - von dort ging es wieder nach Pamplona zurück (im Bus) und auf dem grossen Hauptweg weiter





der "Pilgerbrunnen" am Kloster Irache (mit Web-Cam - ich habe meinem Bruderherz gewunken !), dort gibts umsonst Rotwein zur Stärkung ! Muss ich jetzt nicht näher erklären, was da los war :-)))


Kein Kriegskrankenhaus, kein Knast - Pilgerherberge !!!

eine schicksalhafte Begegnung - die Heike aus Ulm (wir blieben uns treu bis ans Ende des Weges - und auch darüber hinaus :-)...)



lecker Abendessen in einer Pilgerherberge - gezahlt wurde eine Spende im eigenen Ermessen
auch die Verkehrschilder wurden angepasst


Jakob

ein Traum - die Kathetrale von Burgos

nach der Stadt wieder Stille

da hinten bei den Bäumen wartete unsere Oase !

Pilgerrefugium San Bol - dort blieben die Heike und ich einige Tage, ein traumhafter Platz !




karge Meseta




damit sich mal ja keiner verläuft




Kathetrale von Leon


der Bischoffspalast in Astorga, erbaut von Gaudi

kalte karge Herrberge, aber ganz für mich alleine - ich brauchte fast eine Stunde, um im Dorf den Schlüssel ausfindig zu machen



das Cruz de Ferro, ungefähr auf der Mitte der spanischen Strecke


traditionsgemäss legt hier jeder Pilger einen von daheim  mitgebrachten Stein nieder, symbolisch für all seine Sorgen :-) - die ist er damit dann los...
herrlich chaotische Herrberge kurz nach dem "Cruz", da wollte kaum jemand halten - ich schon und noch zwei verrückte Franzosen, gezahlt wurde Spende, Verpflegung war dabei
es war verdammt kalt inzwischen
Denkmal für einen tödlich verunglückten Radpilger (solche Denkmäler gab es öfter am Wegesrand)



das ist die Marion, die war Rad-pilgern und natürlich ging es ein Stück gemeinsam


Pilgerherberge, gestiftet von einem Schweizer



Füsse wasserdicht verpacken vorm Aufbruch - dort waren die Schuhe schon lange hinüber, aber sie haben zusammengehalten bis Santiago !

wunderschönes Galicien - und Unmengen von Esskastanien, die wurden unsere tägliche Wegzehrung






fast geschafft...
Berg der Freude - dort sieht man die Stadt schon

Ziel erreicht - am 17. November 2008, nach 7 Monaten und 2 Tagen !

zur Belohnung erwartete mich ein ganzer Haufen Post

das Ziel - die Kathetrale von Santiago

Jakobus' Grab in der Kathatrale
 
ein 5 Sterne Hotel neben der Kathetrale serviert je 10 Pilgern dreimal täglich ein kostenloses Essen - in einem seperatem Pilgerraum, ich habe alle Tage in Santiago dort gegessen, man/ frau musste nur zeitig genug da sein, morgens war ich oft alleine...

da freuen sich natürlich alle


nach einigen Tagen in Santiago geht es noch ein Stück weiter - ans Meer

Schlechtwetter-Look


endlich das Meer



Kap Finisterre - das "Ende der Welt" (das Ende der belannten Welt für die Pilger des Mittelalters); da hab ich meinen 35. Geburtstag gefeiert

es ist vorbei - etwas stolz, fertig und Füsse kaputt

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen